Dr. med. Herbert Renz-Polster, geb. 1960, ist Kinderarzt und Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität Heidelberg. Bekannt durch die Sachbücher „Kinder verstehen – born to be wild: wie die Evolution unsere Kinder prägt“ und „Menschenkinder – Plädoyer für eine artgerechte Erziehung“.
Kinder sind Menschen, die ihre Eltern auf Schritt und Tritt vor Rätsel stellen: Schon als Neugeborene haben sie schlimme Weinkrämpfe, eine schlimme Furcht davor, alleine einzuschlafen, später haben sie schlimme Zornanfälle und dann so ziemlich die ganze Kindheit über eine schlimme Abneigung gegenüber Gemüse, Salat und sonstigem gesundem Essen. Da hilft es, in die Vergangenheit zu blicken: WARUM eigentlich sind Kinder so „schlimm“? Wo haben sie ihr seltsames Verhalten aufgelesen? Die Evolutionsforschung sagt: Kinder verhalten sich so, weil es einmal gut für ihr Überleben war. Ihr Verhalten war eine Stärke, kein Defekt. Hätten Kleinkinder früherer Jahrhunderte auf der Wiese wahllos grüne Blätter in den Mund gesteckt, hätten sie nicht lange überlebt. Kein Wunder, dass Kinder auch heute noch Gemüse skeptisch beäugen. Und dass kleine Kinder nicht so gerne alleine einschlafen, war früher fast schon eine Lebensversicherung: wer gerne alleine im Wald schlief war bald schon tot. Wer den „Sinn“ hinter dem kindlichen Verhalten versteht, wird ihre Entwicklung gelassener begleiten können.
Lernen bedeutet, die Welt selbständig zu entdecken. Wir pflegen gleichberechtigten Umgang zwischen SchülerInnen und LehrerInnen. Soziales Lernen ist uns sehr wichtig. Konflikte werden von den LehrerInnen begleitet, aber von den SchülerInnen gelöst. Wir gehen achtsam mit unserer Umwelt um und essen nach Möglichkeit biologisch und überwiegend vegetarisch.
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